Das museumspädagogische Programm des Trägervereins Niederbergisches Museum Wülfrath steht unter der Überschrift: ‚Geschichte erlebbar machen‘.
Für Gruppen verschiedener Altersklassen bieten die Museumsmitarbeiter(innen) gezielt abgestimmte Programme an.
Stellvertretend für die Möglichkeiten, innovativ mit Geschichte umzugehen, ist zum Beispiel das Programm „Vom Schaf zum Stoff“. Es richtet sich an Familien mit Kindern und Kindergruppen. Hier kann bewährtes Wissen wiederbelebt oder ganz neu entdeckt werden. Die Besucher erfahren welche Arbeitsschritte benötigt werden, um aus einer schmutzigen Rohwolle eines Schafes, einen sauberen Faden und am Schluss ein gelungenes Webstück zu erhalten.
Dies sind Erlebnisse, die gerade in den Zeiten der abnehmenden sozialen Interaktionsräume eine nicht zu unterschätzende belebende Komponente in der Identifikationsfindung der Heranwachsenden spielen können.
Der Ort der Kindheit, der Kindergarten, an dem die Schule besucht wurde, die ersten Freundschaften geschlossen wurden, hat längst nicht mehr die Bedeutung früherer Generationen. Schon mit der Berufsausbildung oder dem Studium, verliert der Ort der Jugendzeit, des Heranwachsens seine Bedeutung als ein Bezugspunkt der eigenen Identität. Schnell wechseln mitunter die Orte, an denen Berufswege oder Familien-gründungen hinführen. Diese horizontale Unstetigkeit, die oft radikale Trennung von dem Ort der Kindheitserlebnisse zum Umfeld des Erwachsenenlebens, ist aber ein durchaus problematischer Punkt im Prozess der demokratischen Willensbekundungen. Nie und nirgends so richtig zu Hause zu sein, kann dazu führen, nie so richtig Anteil zunehmen, sich nie so richtig zugehörig zu fühlen, die eigenen unmittelbaren Interessen nicht wahrzunehmen…. kurz um: die Entwicklung zum homo politicus ist fragil.
Es ist nun ein ganz besonderes Anliegen des Trägervereins Niederbergisches Museum Wülfrath, die Geschichte der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung im niederbergischen Raum am Beispiel Wülfraths auch den nachfolgenden Generationen nahe zu bringen, um so eine Verbindung zwischen den Handlungen, Lebensumständen, Gebräuchen, Wohn- und Arbeitswelten der Großeltern und Urgroßeltern herzustellen. Ist hier eine Fährte gelegt, hat das eigene Leben eine Reflexionsgrundlage, die in unserer offenen Gesellschaft Sicherheit bieten kann sowohl in der eigenen Identitätsfindung als auch in der Rolle als Mitwirkender in der politischen Willensbildung.
Aus diesem Grunde gibt es einen regen Austausch mit den Schulen und den Kindergärten in Wülfrath, der sich in regelmäßigen Besuchen von Schulklassen und Kindergartengruppen niederschlägt. Darüber hinaus wurde im Herbst 2019 mit der Sekundarschule ‚Am Berg‘ ein Kooperationsvertrag geschlossen, der eine vertiefende Zusammenarbeit vorsieht.
Laufende Mitmachangebote
- vom Korn zum Brot
- Sprichwörter Führung
- Museum im Dunkeln
- Märchenführung
- Wer hätte das gedacht
- Erzähl mir von früher
- Erdgeschichte- / Kalkgeschichte
- Gesucht-Gefunden / Fotoführung